Seit den 1990er Jahren führt das Jugendrotkreuz regelmäßig zwei- bis dreijährige Kampagnen zu Themen durch, die jungen Menschen unter den Nägeln brennen, beispielsweise zu Zukunftschancen von Jugendlichen oder Kinderarmut in Deutschland.
Bei diesen Kampagnen erhalten JRKler/-innen die Möglichkeit, sich im Sinne der Rotkreuzidee konkret für andere Menschen zu engagieren. Gleichzeitig machen sie in der Öffentlichkeit auf drängende Probleme aufmerksam und fordern Veränderungen ein.
Kinder und Jugendliche müssen heute viele Anforderungen erfüllen. Nicht alle kommen damit zurecht. Deshalb will ihnen das Jugendrotkreuz mit seiner aktuellen Kampagne zeigen, wie sie mit dem wachsenden gesellschaftlichen Druck konstruktiv umgehen können.
Gute Noten schreiben, die richtige Berufswahl treffen, Zeit für Freunde haben, immer gut drauf sein, mit den Eltern klar kommen, fit und sportlich sein, coole Klamotten tragen – all das versuchen Kinder und Jugendliche gleichzeitig zu bewältigen. All das setzt sie aber auch unter Druck, viele haben Zukunfts- und Versagensängste.
Mit der Kampagne „Deine Stärken. Deine Zukunft. Ohne Druck!“ wollen die Jugendrotkreuz-Organisationen in Deutschland, Österreich, der Schweiz und Luxemburg Kinder und Jugendliche stärken, mit Druck konstruktiv umzugehen. Sie sollen die Möglichkeit erhalten, ihr Stärken ohne Druck zu entdecken und ihre Fähigkeiten zu testen. Gleichzeitig setzen sich JRKler/-innen dafür ein, den steigenden Druck kritisch zu hinterfragen und Kindern und Jugendlichen ein besseres Aufwachsen zu ermöglichen.
Weitere Infos, Aktionen, Ideen und Unterrichtsmaterialienrund um die Kampagne
„Deine Stärken. Deine Zukunft. Ohne Druck!”
findet Ihr auf
http://www.deine-staerken.org
Armut ist in Deutschland keine Randerscheinung mehr. Jedes siebte Kind ist mittlerweile arm. Ihnen wird dadurch schon früh der Weg in die Gesellschaft erschwert. Das wollen wir nicht hinnehmen. Deshalb machen wir uns seit 2004 für arme Kinder und Jugendliche in Deutschland stark.
Besonders Kinder und Jugendliche sind immer häufiger von Armut betroffen. Als das Jugendrotkreuz 2004 die Kampagne „ARMUT: SCHAU NICHT WEG!“ startete, waren 37 Prozent der damals drei Millionen Sozialhilfeempfänger/-innen unter 18 Jahren alt. Jedes siebte Kind/jeder siebte Jugendliche lebte in einer Familie, die weniger als 50 Prozent des durchschnittlichen Einkommens zur Verfügung hat.
Armut wirkt sich auf alle Lebensbereiche aus
Doch nicht nur das Einkommen spielt eine Rolle, denn Armut wirkt sich auf viele Lebensbereiche aus. Arme Menschen, vor allem Kinder und Jugendliche haben oft weniger soziale Kontakte und weniger Freunde, ihre Aussichten für die schulische und berufliche Ausbildung sind schlechter, sie leiden stärker unter körperlichen und seelischen Belastungen und haben weniger Freizeitmöglichkeiten, um solche Belastungen auszugleichen.
Das Jugendrotkreuz wollte diese Situation nicht länger hinnehmen. Drei Jahre lang hat sich der Verband deshalb mit Armut in allen Lebensbereichen auseinandergesetzt, hat seine Mitglieder mobilisiert, Aktionen und Projekte gestartet, Medien herausgegeben, das Gespräch mit politisch Verantwortlichen gesucht. Und darum gekämpft, dass Kinder- und Jugendarmut in Deutschland als Problem wahrgenommen und anerkannt wir
Die drei Ziele der Kampagne waren:
1. Wir wollten erreichen, dass in Deutschland Kinder- und Jugendarmut als Problem erkannt und breit darüber diskutiert wird. Wir wollten, dass in der Politik ein Umdenken stattfindet und mehr Ressourcen für Kinder und Jugendliche bereitgestellt werden.
2. Wir wollten arme Kinder und Jugendliche mit konkreten Projekten unterstützen, um vor Ort die negativen Folgen von Armut für junge Menschen zu verringern, z.B. durch kostengünstige Freizeiten, Ferienaktionen für Daheim-Gebliebene oder Sprachpartnerschaften für Migrantinnen und Migranten.
3. Wir wollten unseren eigenen Umgang mit Geld und Konsum im Jugendrotkreuz hinterfragen und erreichen, dass alle Kinder und Jugendliche die Angebote des Jugendrotkreuzes nutzen können, egal ob sie arm oder reich sind.
Ergebnisse
Alle 19 Landesverbände des Roten Kreuzes beteiligten sich an der Kampagne, in über 170 Städten fanden mehr als 300 größere Aktionen zum Thema statt. Mehr als 8500 Gruppenleiterinnen und Gruppenleiter nutzten die Arbeitshilfe zur Kampagne. Mehrere Bundes- und unzählige Landes- und Kreiswettbewerbe standen unter dem Thema. Die beiden Unterrichtseinheiten „Ohne Moos nix los“ und „Reiches Land – arme Kinder“ gingen an 17 000 Schulen im gesamten Bundesgebiet. Über 7000 Mal wöchentlich wurde auf die Homepage www.schaunichtweg.de zugegriffen. Die Fotoausstellung „Ich sehe was, was Du nicht siehst“ war in insgesamt 20 Städten zu Gast.
Zahlen über Zahlen, die sehr eindrucksvoll belegen, wie sehr sich das Jugendrotkreuz engagierte, um dem Thema Kinder- und Jugendarmut in Deutschland eine Lobby zu verschaffen. Und darüber hinaus konkret Hilfe zu leisten – auch in Zusammenarbeit mit anderen Bereichen des Roten Kreuzes, aber auch zusammen mit der Schirmherrin Renate Schmidt, die zu der Zeit Bundesfamilienministerin war, den Botschaftern Jette Joop, Christian Berg und der Band „Die dritte Generation“ sowie einem wissenschaftlichen Kampagnenbeirat.
Zur Umsetzung von „ARMUT: SCHAU NICHT WEG!“ wurden zahlreiche Materialien, eine Arbeitshilfe, Unterrichtseinheiten, Werbemittel sowie eine zusammenfassende Dokumentation erarbeitet. Weitere Infos darüber gibt's hier.
„Grenzenlos gemeinsam – wir verbinden Menschen“ so lautete unser Motto, mit dem wir in die Jahre 2003/2004 gegangen sind. Nachdem wir uns in den zurückliegenden zwei Jahren intensiv mit dem Thema Gewalt beschäftigt hatten, wollten wir nun einen weiteren Baustein unserer zukunftsweisenden Konzeption 007 aufgreifen. Das, was dort unter dem Oberbegriff „Interkulturelles Lernen“ umrissen wird, greift auf die internationalen Wurzeln des Jugendrotkreuzes zurück.
Gemäß unseren Grundsätzen begreifen wir uns immer schon als eine weltumspannende Gemeinschaft, die weder Königen dient, sich Ideologien verschreibt oder Grenzen akzeptiert. Bei uns steht hingegen der Mensch im Mittelpunkt, ohne Rücksicht auf Herkunft, Hautfarbe oder Nationalität. Den einzelnen Menschen dabei zu verbinden, ist mehr als vielfach angenommen die bloße Sicherstellung einer medizinischen Grundversorgung.
Unser Anliegen ist es, jung mit alt zu verbinden, Fremdes mit Bekanntem, arm mit reich, Tradition mit Visionen und vieles mehr. Angesichts der vielbeschworenen Globalisierung, in der der einzelne Mensch oftmals nur noch als Humankapital vorkommt, wollten wir das deutliche Zeichen setzen, dass Globalisierung voneinander lernen heißt: Von jedem Menschen, mit all seinen Stärken und Schwächen, egal ob hier im eigen Land oder draußen in der Welt. Dabei eine tragfähige Brücke zu bauen, ist unsere große Herausforderung, die wir damals und heute annehmen wollen.
PDF: Konzeption 007 (124 kb)
Unter dem Titel „Karneval der Kulturen“ fand 2004 die Auftaktveranstaltung zum Jahresthema „Grenzenlos gemeinsam – wir verbinden Menschen“ statt.
An dieser Stelle möchten wir die Ergebnisse aus den Workshops vorstellen und zum Download anbieten:
Workshop „Öffentlichkeitsarbeit / Wie gewinne ich ausländische Kinder und Jugendliche für unseren Verband“
Dokumentation (PDF, 224KB)
Workshop „Internationale Kontakte/Begegnung“
Dokumentation (PDF, 185KB)
Workshop „Maskerade“
Dokumentation (PDF, 206KB)
Workshop „Spiele“
Dokumentation (PDF, 206KB)
Gesellschaftsspiele im Mittelalter (PowerPoint, 4 MB)
Gewalt hat viele Gesichter. Ob Mobbing in der Schule, Jackenabziehen beim Sport oder Schlägereien auf offener Straße: Gewalt ist an der Tagesordnung. Doch mit Gewalt löst man keine Probleme. Mit unserer Kampagne haben wir uns dafür eingesetzt, dass Konflikte offen und nicht mit Faust oder Messer ausgetragen werden.
Die zunehmende Gewaltbereitschaft ist zu einem großen Problem unserer Gesellschaft geworden. Mobbing in der Schule, Pöbeleien in der S-Bahn und Jackenabzieherei im Jugendclub stehen an der Tagesordnung. Immer weniger Kinder und Jugendliche sind in der Lage, Konflikte gewaltfrei auszutragen. Dabei sind Konflikte grundsätzlich nichts Negatives, schließlich sind sie Anlass und Möglichkeit, andere Meinungen wahrzunehmen, Anschauungen zu überdenken und das eigene Tun zu verändern. Aber immer häufiger werden sie unterdrückt oder mit Gewalt beantwortet, statt offen ausgesprochen. Um dagegen etwas zu tun, hat das Jugendrotkreuz im Mai 2001 unter dem Motto "Bleib‘ COOL ohne Gewalt!" eine bundesweite Kampagne zum Thema Gewaltprävention gestartet.
Mit der Kampagne wollten wir folgende Ziele erreichen:
1. Kinder und Jugendliche für das Thema Gewalt sensibilisieren,
2. die konstruktive Konfliktfähigkeit von Jugendlichen fördern,
3. Handlungsmöglichkeiten entwickeln, die eine Alternative zu Gewalt darstellen,
4. die Bildung von Netzwerken fördern, die Hilfen für Betroffene anbieten.
Im Rahmen der Kampagne haben wir beispielsweise ein bundesweites Streitschlichter-Programm entwickelt, bei dem wir Kindern und Jugendlichen zeigen, wie sie Streitigkeiten auch ohne Prügel und Hass-Parolen schlichten können. Dieses Programm haben wir nicht nur in unseren Gruppenstunden durchgeführt, sondern auch in die Schulen gebracht. Schüler/-innen können sich dort zu Streitschlichtern ausbilden lassen und vermitteln dann bei Konflikten zwischen Mitschülern.
Im Rahmen der Kampagne sind zahlreiche Publikationen entstanden, von der Arbeitshilfe für Gruppenleiter/-innen, über die Broschüre "Recht gegen Rechts", den Kurzfilm "Respekt" bis hin zur Kampagnendokumentation.
Einen Überblick über die Publikationen gibt's hier. Die (Werbe-)Materialien und das Logo haben wir hier.
„Fit4Life – Stoppt die Gewalt“ – so hieß das Thema, das uns in den Jahren 2001 und 2002 durch unsere Seminare, Aktionen und Veranstaltungen hindurch begleitete. Wir mussten in dieser Zeit – nicht zuletzt durch Ereignisse wie dem 11.September 2001 oder dem Amoklauf eines Schülers in Erfurt – erkennen wie wichtig und aktuell dieses Thema leider ist.
Was bleibt im Rückblick übrig von unseren Aktionen und Materialien? Wir möchten hier einige Highlights vorstellen.
Der Anti-Gewalt-Koffer beinhaltet Materialien und Anregungen zur Vermittlung des Themas. Wir haben ihn damals eigens für das Jahresthema zusammengestellt und verleihen ihn weiterhin an interessierte JRK-Gruppen.
Konzept des Koffers
Paul und Paula sind die kindgerechten Identifikationsfiguren des Anti-Gewalt-Koffers. Sie sind im ganzen Landesverband Nordrhein und darüber hinaus bekannt und stehen für den Einsatz des Jugendrotkreuzes gegen Gewalt im weitesten Sinne und für die wichtigen Lernerfahrungen, die Kids in einer Gruppe des JRK sammeln. Dort ist der Raum, um soziales Verhalten zu trainieren, in einem geschützten Raum seine eigenen Gefühle zu erkunden, Grenzen auszutesten und zu lernen, andere Menschen zu respektieren.
Ausleihmodus
Der Koffer kann – nach vorheriger Absprache Bestellung – im Landesverband persönlich abgeholt werden.
Modellfunktion
Der Koffer hat Modellfunktion – optimal wäre es, für die eigene JRK-Gruppe oder den Kreisverband einen eigenen Koffer zusammenzustellen. Unser Koffer will Anregungen zur Gewaltprävention bieten. Natürlich wird jeder Kreisverband, jede Gruppe ihre spezifischen Inhalte entwickeln wollen. Deshalb können die Ausleiher im Koffertagebuch ihre Anregungen, Erfahrungen und Wünsche hinterlassen.
Details zum Download
zum Jahresthema 2001/2002 „Fit4Life – Stoppt die Gewalt“ lief von Mai bis Dezember 2001. Monatlich konnten
alle JRK Kindergruppen Ihre Fortsetzung einreichen, die beste wurde von uns veröffentlicht.
Vielen Dank an alle Gruppen, die sich daran beteiligt haben!
Wir möchten hier nun die komplette Geschichte in einem Stück veröffentlichen – als Rückblick auf unser
Jahresthema und vielleicht als Anregung, das Thema Gewalt auch in Zukunft noch einmal in der Arbeit mit Eurer
JRK-Kindergruppe aufzugreifen. Hier könnt ihr die Tina & Albert - Geschichte als PDF herunterladen.
Der Aachener Künstler Detlef Kellermann hat für das JRK drei Plakate zum Jahresthema „Fit4Life – Stoppt die Gewalt“ entworfen. Kellermann, 1957 in Hildesheim geboren, ist ein versierter Geschichtenerzähler und Meister der Pointe. Viele Jahre hat er als erfolgreicher Illustrator gearbeitet. Kellermänner können uns in mehr als vierzig renommierten Zeitschriften und auf zahlreichen Buchcovern begegnen.
Die drei ausgesuchten Motive unserer Plakatserie eignen sich u.a. für den Schulunterricht und dort vielleicht sogar für eine eigene Interpretationsstunde oder einen Aufsatz. Wir vom JRK haben mehr als eine Interpretation. Viele Betrachter assoziieren spontan ihre eigenen Bilder und Erfahrungen mit den drei Motiven. Manchmal gibt es aber auch Fragen, zum Beispiel, warum wir so eine Art „Monster“ auf einem Plakatmotiv haben. Es gibt viele Facetten von Gewalt, alle konnten wir nicht auf den Plakaten darstellen. Aber auch diese drei Motive haben es in sich. Man muss sich nur mit Ihnen auseinandersetzen, dann wandelt sich oft der erste Eindruck. Was wir zeigen wollen, ist auf jeden Fall, dass es Möglichkeiten gibt, sich zu wehren und aktiv einzugreifen.
Albtraum
Das Szenario: Ein dunkler, bedrohlich wirkender Raum mit hohen Wänden, die wie auf einer Schultafel über und über mit Zeichnungen bekritzelt sind.
Zwischen Bruchrechnungen und einer algebraischen Aufgabe ist eine Vergewaltigungsszene und die Darstellung einer Kindesmisshandlung durch einen Erwachsenen zu erkennen.
Unten, in der Mitte, hat sich eine Tür geöffnet, durch die helles, sonniges Licht ins Dunkel kommt. Ein kleiner Junge betritt den Raum. Erschrocken registriert er die ungeheuerliche Umgebung und versucht Halt an der Türkante zu finden. Ist er in einem Klassenzimmer, in einer phantastischen Folterkammer oder in einem Albtraum gelandet? – Auf jeden Fall bringt er Licht ins Dunkel und damit einen Hoffnungsschimmer…
Amazone
Ein tanzendes Mädchen, die Lippen so herzig rot wie der Pullover, betritt die Szene. Alles andere als mädchenhaft verbannt diese wilde Amazone schon durch ihre Körperhaltung die bösen Geister, die überall im Hintergrund lauern.
Eine Armee Schwerter schwingender Gestalten marschiert auf den Betrachter zu. Es sind seelenlose Fratzen mit toten Augen, Vampir- und Haifischzähnen, umgeben von Totenschädeln und Gebein.
Nur in Strichen angedeutet, stehen sie für Angst- und Gewaltphantasien, denen das mutige Mädchen den Garaus macht. Symbolisch bricht sie mit einer Lanze den Stab über die Gewalt.
Amok
Eine Art weißes Gespenst, dessen gesichtsloses Antlitz nur durch zwei Augenschlitze charakterisiert ist, dominiert den Raum. Dieses unbeweglich und kompakt dastehende Wesen hat keinen kindlichen, keinen menschlichen Ausdruck. Der fehlende Mund verweist auf Sprachlosigkeit und auf die Unfähigkeit zu kommunizieren und spontan mit anderen in Kontakt zu treten.
Im Hintergrund sieht man die weißen Silhouetten der bisherigen – oder künftigen – Opfer dieses Kraftpakets: Die kleinen Jungen und Mädchen sind in der Körpermitte mit einer roten Zielscheibe versehen, beinahe schon vorbereitet für einen Amokläufer. Das Monster, eine Knarre in der Linken, hat ihnen den Rücken gekehrt und stellt sich dem Betrachter. Ist es wirklich eine Bedrohung oder klagt es (auch) an? Die Waffe jedenfalls ist noch nicht schussbereit und liegt schlaff in seiner Hand. Die Unbeweglichkeit seines Körpers kann auch Zeichen einer Depression sein, vielleicht ist dieser Täter zugleich ein Opfer seiner Umwelt?
Auch wenn die Rekrutierung von Kindersoldaten weltweit verboten ist, werden in einigen Ländern immer noch Kinder verschleppt und in der Armee oder von bewaffneten Gruppen als Handlanger missbraucht. Deshalb haben wir uns mit unserer Kampagne „Youth must act“ von 1999 bis 2001 dafür stark gemacht, dass Kinder überall auf der Welt friedlich aufwachsen können.
1999 werden weltweit mehr als 300.000 Kinder und Jugendliche als Kindersoldaten missbraucht. Sie werden zum Teil legal rekrutiert, zum Teil gegen ihren Willen entführt oder erpresst. Immer wieder werden Kinder gezwungen, ihre eigenen Familien zu erschießen, damit ihnen jede Möglichkeit zur Rückkehr in die vertraute Umgebung versperrt ist. Alkohol und Drogen sollen sie willig machen. Bevor sie an die Front geschickt werden, sind Einsätze als Boten, Träger oder Spione üblich. Aufgrund ihres geringen Körpergewichts werden sie außerdem häufig zum Räumen von Minenfeldern gezwungen, eine Aufgabe, bei der sehr viele Kinder schwer verletzt werden oder sterben. Auch Mädchen werden - wenn auch in geringerer Zahl als Jungen - eingezogen. Sie müssen in der Regel nicht an der Front kämpfen, sondern den Soldaten im Lager als Köchinnen oder Prostituierte dienen. Leib und Leben dieser Kinder sind extrem gefährdet. Auch Jahre nach ihrem Einsatz als Kindersoldaten leiden sie schwer an den physischen und psychischen Traumata, so dass eine Rückkehr in ein ziviles Leben kaum möglich ist.
1999 ist die Rekrutierung von Jugendlichen unter 18 Jahren rechtlich gestattet. Das "Internationale Übereinkommen über die Rechte des Kindes", die sog. "Kinderkonvention" von 1989, erlaubt in Artikel 38 Absatz 2, den Einsatz von 15-Jährigen als Soldaten. Das ist viel zu jung, finden zahlreiche Staaten. Auch das Internationale Rote Kreuz spricht sich dafür aus, das Mindestalter auf 18 Jahre anzuheben. Sowohl das Internationale Komitee vom Roten Kreuz als auch die Internationale Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften nehmen aktiv an einer Arbeitsgruppe der Vereinten Nationen teil, die sich für die Einrichtung eines Zusatzprotokolls zur UN-Kinderrechtskonvention stark macht; Ziel ist es, die Rekrutierung von Kindern unter 18 Jahren und ihre Teilnahme an bewaffneten Konflikten zu verbieten.
Die Rekrutierung von Kindern unter 18 Jahren und ihrer Teilnahme an bewaffneten Konflikten soll verboten werden.
Wir wollen betroffenen Kindern und Jugendlichen helfen.
Wir wollen sowohl unsere Mitglieder als auch die externe Öffentlichkeit auf das Thema aufmerksam machen.
Seit dem 12. Februar 2002 ist ein Zusatzprotokoll zur UN-Kinderrechtskonvention in Kraft, das die Rekrutierung von unter 18-Jährigen verbietet. Kindersoldaten sind damit illegal und dürfen nicht mehr in bewaffneten Konflikten eingesetzt werden. Dass das Protokoll zustande kam und in Kraft getreten ist, ist auch zum Teil der Erfolg des JRK. Gemeinsam mit anderen Nichtregierungsorganisationen, beispielsweise terre des hommes oder UNICEF, haben wir uns auf nationaler und internationaler Ebene für das Verbot von Kindersoldaten eingesetzt. 1999 und 2000 haben Jugendrotkreuzler/-innen in ganz Deutschland beispielsweise Postkarten an verantwortliche Politiker des Deutschen Bundestages geschrieben und sie aufgefordert, sich für das Verbot von Kindersoldaten stark zu machen. Auch dieses Engagement hatte schließlich Erfolg: im September 2004 wurde das Zusatzprotokoll zur UN-Kinderrechtskonvention endlich auch von Deutschland ratifiziert, d.h. in deutsches Recht umgewandelt. Leider blieb die Bundesregierung dabei hinter der "straight eighteen"-Forderung zurück und verständigte sich darauf, das Mindestalter für den freiwilligen Dienst bei der Bundeswehr bei 17 Jahren zu belassen. In einem Schreiben versicherte Bundesfamilienministerin Renate Schmidt der JRK-Bundesleitung, sich dennoch weiterhin für die Anhebung des Mindestalters auf 18 Jahren einzusetzen.
Um betroffenen Kindern und Jugendlichen zu helfen, haben wir Spenden für ein Straßenkinderzentrum in Kigali (Ruanda) gesammelt, in dem ehemalige Kindersoldaten betreut werden. Und die Öffentlichkeit und unsere Mitglieder haben wir bei verschiedenen Veranstaltungen, durch zahlreiche Publikationen und Materialien und Pressemitteilungen immer wieder auf die schreckliche Situation der Kindersoldaten aufmerksam gemacht.
Von 1999 bis 2004 haben deutsche Jugendrotkreuzler/-innen ein Straßenkinder-Zentrum in Kigali (Ruanda) mit Spenden unterstützt. Im "Centre de la Jeunesse"; bekommen Kinder, die durch den Bürgerkrieg in Ruanda ihre Familien verloren haben oder als Kindersoldaten missbraucht wurden, Hilfe: Sie können hier eine Ausbildung machen, werden später bei der Suche nach einem Arbeitsplatz unterstützt und lernen spielerisch, wieder ein Leben ohne Gewalt und Drogen zu führen. Viele Kinder finden mit Hilfe des Straßenkinder-Zentrums den Weg zurück in ihre Familien.
Mit dem Spendengeld aus Deutschland - insgesamt über 14.000 Euro - konnte das Straßenkinder-Zentrum Fischteiche und Ställe anlegen sowie Hasen, Enten und Gymnastikgeräte kaufen. Die Straßenkinder haben außerdem 250 Legehennen angeschafft, die sie eigenständig versorgen und deren Eier sie verkaufen. Mit dem Erlös kann das Zentrum ihnen ein kleines Einkommen zahlen und seine eigenen Finanzen langfristig stabilisieren.
Im Rahmen der Kampagne haben wir Publikationen, beispielsweise eine Arbeitshilfe für Gruppenleiter, und zahlreiche (Werbe-) Materialien erstellt.
Einen Überblick über die Publikationen gibt's hier. Die (Werbe-)Materialien und das Logo haben wir hier zusammengestellt.
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